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“Hypnotische Suggestion kann den Gebrauch von Fähigkeiten und Potentialen erleichtern, die in einem Menschen bereits existieren, aber aufgrund mangelnden Trainings oder Verständnisses ungenutzt oder unterentwickelt bleiben.”

Milton H. Erickson, Begründer der modernen Hypnosetherapie

Wie setze ich Hypnose ein und was ist Hypnosystemik?

Der hypnotische Zustand, auch Trance genannt, ist ein Zustand zwischen Wachen und Schlafen, den eigentlich jeder in einer leichten Form auch kennt. Zum Beispiel ist man beim Autofahren, wenn man eine altbekannte Strecke fährt, häufig in Trance. Alles läuft wie automatisiert und man "driftet" mit seinen Gedanken und der inneren Anwesenheit sozusagen weg. Das heißt, man fokussiert sich auf das Thema, mit dem man sich innerlich beschäftigt und muss keine Energie für Schalten, Bremsen oder Orientierung aufwenden. Erst, wenn etwas Außergewöhnliches passiert, wie ein auf die Straße laufendes Kind, ist man sofort wieder da und einsatzbereit.

Es geht also darum, dass man unbewusst seine Fokussierung dort einsetzt, wo sie gerade gebraucht wird.

Die Fokussierung kann aber auch in einer sogenannten "Problemtrance" festhängen. Das tun wir dann, wenn wir an einem Thema "kleben" bleiben und immer wieder darum herum kreisen. Dadurch bekommt man einen "Tunnelblick". Man könnte auch sagen, "man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht". Das Problem hat einen hypnotisiert und man sieht die Lösungen nicht mehr. Aus der Problemtrance in eine Lösungstrance zu kommen, ist der Kern der Hypnosystemik nach Gunther Schmidt.

Im Wort "Hypnosystemik" steckt sowohl das Wort "Hypnose" als auch das Wort "System". Mit "System" ist eine Verbindung von mehreren Faktoren, Personen u.ä. gemeint. Und das sowohl im Umfeld eines Menschen als auch in seinem Inneren. Und zu diesen Faktoren oder Personen hat man ein bestimmtes Verhältnis, oft genug ein festgefahrenes. So hat man beispielsweise zu einer Angst, die einen häufig plagt, im Allgemeinen kein gutes Verhältnis und empfindet sie als "Problem" oder "Symptom".

Probleme und Symptome sind aber immer Lösungsversuche, die häufig aus der Kindheit oder Jugendzeit stammen und damals entstanden sind, um mit einer bestimmten Situation zurecht zu kommen. Auch wenn sie jahre- oder jahrzehntelang nicht aufgetreten sind, haben sie im Unbewussten geschlummert und tauchen auf, wenn eine Situation da ist, die irgendwie mit der alten Situation "verwandt" ist.

Ein Beispiel: Eine Frau hat einen Alkoholiker als Vater, der, als sie Kind war, häufig betrunken nach Haus kam und aggressiv wurde. Sie hat ihn als ambivalent wahrgenommen, als unberechenbar. Manchmal ist er nett und sie ist seine Prinzessin und manchmal kann sie nichts richtig machen und er schreit oder schlägt sogar. Angst davor, jemandem zu vertrauen, entstand. Die Folge können Kontrollbedürfnis, Eifersucht, Beziehungsprobleme usw. sein.

Aufgabe des Therapeuten ist es, mit dem Patienten einen anderen Blick auf das Symptom zu werfen. "Wozu war es da? Weshalb war es notwendig?" Und dann auch "Wie kann ich mich unterstützen, damit es verschwinden kann?"

Es geht also darum, aufzuzeigen, DASS sich der Patient schon in  einer Trance befindet und wie er da wieder herauskommt.

Wie arbeite ich mit Hypnose und Trance?

In meiner Arbeit nutze ich allgemein den Zugang zum Unbewussten. Da gehören für mich Imaginationen, Hypnose und die Haltung der Hypnosystemik dazu. Ich arbeite hierbei häufig mit Intuition und Körperempfinden des Patienten.

 

Mal ein Beispiel, damit es verständlicher wird:

 

Eine Patientin kommt wegen tief sitzenden, für sie unerklärlichen depressiven Gefühlen. Im Gespräch äußert sie, dass  sie sich oft "so erdrückt" fühle. Ich mache sie auf ihre unbewusste Äußerung aufmerksam und teile ihr mit, dass es da gerade eine Information ihres Unbewussten gab, die uns weiterhelfen könnte. Nach einer Einführung in die Trance (also eigentlich Hinführung zu einer tiefen, körperlichen Entspannung) frage ich sie, ob sie dieses "erdrückt sein" irgendwo im Körper fühle. Nehmen wir an, sie sagt, dass sie das im Brustbereich fühle, "so, als ob sie keine Luft bekäme". Ich frage weiter, ob das von innen drücke oder etwas auf ihrer Brust liege. "Das liegt auf mir und ist sehr schwer". Und weiter, ob sie sehen oder sich vorstellen könne, was da auf ihrer Brust liegt: ein Stein, ein Felsbrocken, Holz, Stahl, Beton, usw. "Ein großer Felsbrocken". Ich frage, wie der denn aussähe, welche Art von Gestein und wie groß  er ist. "Der ist ganz schwarz. Ich denke, das ist ein großer, erkalteter Lavabrocken". Aufgrund dieser Aussage weiß ich schon, dass Wut ein Thema bei ihrer Depression ist. Im weiteren Verlauf des Gesprächs in Trance schauen wir uns an, woher dieser Lavabrocken stammt und wie es mit diesem Vulkan bestellt ist. Brodelt es zum Beispiel seit langer Zeit in ihm, aber er bricht nicht aus? Wenn ja, warum nicht und was müsste sein, damit er zur Ruhe kommen kann?

Auf diese Art und Weise bekommen wir die Lösungs-Informationen des Unbewussten, die rational oft nicht zugänglich sind.

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